CURRICULUM
Vorwort von Amano
Die Suche nach dem Glück
Ich habe mich schon immer gefragt, warum diese Welt so ist wie sie ist: aggressiv, zerstörerisch, lieb- und verantwortungslos. Im Prinzip besteht das Leben vieler Menschen doch aus nichts anderem als aus mehr oder weniger viel Leid, das sich in den verschiedensten Formen zeigt. Von einem glücklichen und erfüllten Leben können die meisten Menschen doch nur träumen!
Eigentlich sollte man meinen, dass die Menschheit glücklicher und zufriedener sein müsste als zu Urzeiten, bei all dem Wohlstand und den technischen Möglichkeiten, die das Leben bequem und komfortabel machen. In den meisten Ländern muss heute niemand mehr um das blanke Überleben kämpfen, es gibt staatliche Institutionen, die zumindest die Existenz sichern, es gibt Gesetze, die vor Gewalt und Willkür schützen, und die medizinische Grundversorgung ist weitestgehend gewährleistet.
Und Glück - was ist das überhaupt? Darum hat sich die westliche Wissenschaft bis vor kurzem nicht gekümmert, es gab kaum Untersuchungen und Forschungen in dieser Richtung. Seit ein paar Jahren hat sich das mit der modernen Hirnforschung aber geändert, und so langsam nähert man sich auch in wissenschaftlichen Kreisen an die Weisheiten des Ostens an.
Zorba the Buddha
West und Ost
Am meisten geprägt hat mich Osho Baghwan Shree Rajneesh, der wohl bekannteste indische Mystiker der Neuzeit. Über sein Lebenswerk hat Osho einmal gesagt, dass er dazu beitragen möchte, die Bedingungen eines neuen Menschen zu schaffen. Diesen neuen Menschen hat er als Zorba the Buddha bezeichnet – ein Mensch, der in der Lage ist, wie Sorbas der Grieche (aus dem Film Alexis Sorbas mit Anthony Quinn) die irdischen Freuden total zu genießen, und der ebenso die stille Heiterkeit und totale Bewusstheit eines Gautama Buddha hat. Oder wie es auf der Seite des OSHO International Meditation Resort steht: „Ein Mensch, der seine Füße fest auf dem Boden hat und dessen Hände doch die Sterne berühren…“
Auf der einen Seite gibt es den „spirituellen Osten“, dessen Augenmerk auf Spiritualität und Meditation liegt. Auf der anderen Seite ist der „ausschweifende Westen“ mit seiner modernen Wissenschaft und Psychologie, dessen Fokus auf das Materielle und Körperliche ausgerichtet ist und der mit Spiritualität oder Bewusstsein nichts am Hut hat. Beides sind Extreme, und das ist nie gut auf Dauer. Religiöse „Gutmenschen“ sind genau so extrem wie Menschen mit einem exzessiven Leben.
Manche begeben sich auf einen spirituellen Weg und wollen quasi über Nacht Heilige werden getreu dem Motto: „von der Hure zur Heiligen“. Die Reise geht dann von einem Extrem ins andere und der Mensch bleibt wieder gespalten. Buddha sagte: „Bleib in der Mitte, geh nicht nach links oder rechts“. Es ist der Mittelweg, der dauerhafte Erfüllung bringt.
Und genau das ist es, um was es geht: der Mensch muss sowohl das Eine als auch das Andere bedienen, sonst wird er gespalten. Zorba the Buddha ist dieser Mensch, der das volle, sinnliche Potential seines Mensch-Seins ausschöpft und gleichzeitig spirituell total bewusst ist.
Es gilt also, die zeitlosen Weisheiten des Ostens mit dem Potenzial der westlichen Wissenschaft und Technologie in Einklang zu bringen, weil beide Philosophien zwar gegensätzliche Extreme darstellen, sich aber ergänzen und gegenseitig befruchten können. Die moderne Hirnforschung beispielsweise verfügt mittlerweile über Informationen, die viele Erkenntnisse der alten Tantriker wissenschaftlich beweisen und einordnen können – nur: die Tantriker sind der modernen Hirnforschung um Jahrhunderte voraus!